„Gewaltspirale“ Made in Darmstadt?

„Plötzliche Gewaltexplosion“, titelte die Frankfurter Allgemeine aufgrund der Unruhen in Darmstadt. Auch von der Verrohung der Gesellschaft war die Rede. Und das in Europa. In London gibt es inzwischen mehr Morde als in New York, was den arbeitslosen Jugendlichen in die Schuhe geschoben wird.

„Plötzliche Gewaltexplosion“, davon hätte man zudem jetzt gerne auch noch mehr. Dies soll noch andere „locken“. Damit Menschen gegen Menschen streiten und kämpfen („Zeitalter des Kali“, d.h. „Zeitalter des Streites“). Und die Politiker, die man alle, d.h. ohne Ausnahme, in die wasserarme Wüste schicken müsste, stellen sich dann als Retter, Richter und Henker in Personalunion dar (also ähnlich, wie damals unter den Nazis).

Wo sogar gleich eine größere Anzahl von sofort gewaltbereiten Vermummten auftritt, sollte man übrigens stets prüfen, ob darunter auch Provokateure sind. War nicht einer der „Täter“ sogar ein „Polizeianwärter“? Vielleicht ging dieser ja unbeabsichtigt ins „Netz“. Da klingt jedenfalls viel nach „Zirkus“. Auch weil sich die Politiker so „künstlich“ aufführen, als hätten diese „Tölpel“ ausnahmsweise vorher „geübt“. „Mittlerweile sind alle Festgenommenen wieder auf freiem Fuß“, schrieb die Zeitung ganz am Ende. Das könnte jetzt natürlich auch noch andere motivieren, endlich und gemeinsam mit geballter Kraft gegen die („verhasste“) Polizei anzutreten.

Billiger geht es wirklich nicht! Hoffentlich erhält dies keinen „Vorbildcharakter“. Denn wenn die Polizei nicht mehr zurecht kommt (und dies könnte bei gesteigerten Unruhen mit zu vielen „Flickenteppichen“ relativ schnell passieren), dann rücken noch ganz andere „Kräfte“ aus. Und diese zeigen Ihnen keinen Dienstausweis. Da wären wir dann wieder bei der „Verdrängung“ oder einem „Mangel an Wissen“ angelangt (auch wieder bei der „Wahrheitsbewegung“, die hierzu ganz bewusst schweigt und eher die Polizisten mit Dienstausweis und/oder „niedrige“ Beamte als „BRD-„GmbH“-Übeltäter“ sieht). Beides, also sowohl die „Verdrängung“ als auch ein „Mangel an Wissen“, führt automatisch zur Ignoranz. Daher ist die „Ignoranz-Plage“ auch eines unserer Hauptthemen – mit Lösungsansatz.

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Es gibt übrigens noch eine andere „Kraft“, die komplett „unterschätzt“ wird (und vor allem links liegen, d.h. alleine, gelassen wird). Das sind die Jugendlichen. Viele von diesen mögen die „Erwachsenenwelt“ nicht. Sie lehnen diese sogar (zum Teil radikal) ab, was man diesen auch nicht sonderlich „übel“ nehmen kann. Viele Jugendliche stehen unter Ritalin (da ihre verstockten Eltern mit ihnen überfordert sind), also einer quasi-Form von legalem Kokain – verschrieben durch „legale“ Ärzte. Viele stehen auch unter „Speed“ etc. Auch unter den Hartz IV-Empfängern ist das sehr verbreitet. In Notzeiten werden diese nur schwer an ihre Suchtstoffe gelangen können. Und wenn sich das dann alles entlädt, also sowohl der Frust als auch die Abhängigkeit von chemischen Drogen bzw. der Entzug davon (auch von Alkohol und Nikotin), dann kann es in der Tat richtig „losgehen“. Viele von diesen Jugendlichen üben auch jeden Tag „Street-Fight“, quasi eine neue „Kampfweise“ (natürlich gibt es da auch mediale Vorbilder aus Kino und Kampf“sport“, die das pushen sollen), mit der die meisten Erwachsenen schlichtweg überfordert sind. Denken wir nur an den tragischen Fall von Dominik Brunner, der helfen wollte (dabei aber auch unnötig provoziert haben soll) und stattdessen von Jugendlichen schnell erschlagen wurde (laut Obduktionsbericht sollen jedoch nicht die ca. 22 Schläge und Tritte innerhalb einer Minute, sondern ein Herzstillstand Todesursache gewesen sein). Und selbst Aikido ist da in manchen Fällen nur noch Schnee von gestern. Heute heißt das stattdessen „Ultimate Fighting“. Aikido, Karate & Co. treten dort wegen garantierter Chancenlosigkeit bzw. sogar Todesgefahr schon gar nicht mehr an. Ein bekannter und erfahrener US-Karateka verstarb bei einem solchen „Wettkampf“ in der Ukraine gegen einen quasi Jugendlichen, nachdem er nach wenigen Sekunden besiegt worden war; darüber hatte sogar „Spiegel-TV“ berichtet. Selbst die – „nur“ boxenden – Klitschkos haben nach eigenen Aussagen „Respekt“, oder sagen wir doch besser „Angst“, vor diesen „Ultimate-Kämpfern“; also wenn der eigene Körper zur ultimativen „Waffe“ pervertiert wird. Jugendliche verbinden sich auch gerne zu Gruppen. Und denken wir nur an die vielen – ebenso medial gepushten – „Killer/War-Games“ am Computer. Etc. etc.

Vielleicht schreiben wir noch etwas dazu, wie man sich gewaltbereiten Jugendlichen gegenüber verhalten sollte bzw. könnte. Es geht in solchen Fällen um Deeskalation. Wird man Zeuge solcher Situationen, fällt jedoch auf, dass sich die Erwachsenen – meist bereits im Vorfeld – oft völlig falsch verhalten. Auch weil sie meist die „Gewaltbereitschaft“ bzw. „Gefahr“ nur unzureichend einschätzen (siehe z.B. Fall Dominik Brunner). Zudem verstehen die meisten Erwachsenen die „Sprache der Jugendlichen“ nicht.

Auch die Polizisten, das sind übrigens Menschen wie wir alle, sollten all dies nicht unterschätzen. In ihren schweren und beklemmenden Kampfanzügen bzw. Monturen inkl. „Zement-Stiefeln“ etc. „leben“ sie derweil noch davon, dass sie kaum bzw. selten gezielt angegriffen werden. Dieses Risiko wäre vor allem dann vorhanden, wenn diese nur in kleinen Gruppen unterwegs sind oder aus der Phalanx geraten bzw. von dieser abgetrennt werden. Das gilt auch für die hoffentlich nur wenigen „Rambos“ unter den Polizisten, die es leider auch gibt, wie wir es damals in Stuttgart auf tragische Weise erleben mussten. Den einen Polizisten, der sogar freigesprochen wurde, obwohl er als einer der ersten und vordersten brutal auf zivile Menschen mit seinem Stock eingeschlagen hatte, auch auf Frauen und Rentner, sollte man zu einem „Wettbewerb“ der „Ultimate Kämpfer“ schicken. Das war ein ganz großer „Feigling“. Und bei allem Pazifismus hätte man diesen Polizisten im Rahmen des sog. übergeordneten „Notstandes“ zugunsten der körperlichen Unversehrtheit von unschuldigen Menschen „stoppen“ bzw. bremsen müssen (und viele haben dabei zugeschaut, vor allem auch die Kollegen). Vermutlich wäre man dann aber – als Nichtkollege – selbst wegen Widerstandes verurteilt worden. Das war nicht gut, was in Stuttgart passiert ist. Und man sollte hoffen, dass Polizisten daraus auch gelernt haben.

Und an die Jugendlichen wollen wir appellieren: Bleibt cool, d.h. bleibt friedlich.

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Der Fall Dominik Brunner hatte damals eine Debatte um die strafrechtliche Ahndung von Fußtritten an den Kopf ausgelöst. Diese können für einen Menschen lebensgefährlich sein. Insbesondere, wenn das Opfer bereits am Boden liegt. Und genau hier befindet sich die Grenze, an der die Verrohung bzw. gesteigerte Aggressivität bzw. fehlende Hemmschwelle von Menschen eindeutig festgemacht werden kann. Und dennoch geschieht es relativ häufig, dass bei körperlichen Auseinandersetzungen Tritte an den Kopf erfolgen, obwohl das „Gegenüber“ schon längst unterlegen ist. Das ist eine „Entartung“ und kann niemals gerechtfertigt sein. Aber genau dies ist die Gefahr bei solchen Situationen auf der Straße. Dass vielen Opfern in einer derartigen Situation nicht geholfen wird, liegt wohl daran, dass die meisten Menschen Angst vor körperlichen Auseinandersetzungen haben, was ja eigentlich auch ein positives Zeichen ist, dem Opfer allerdings nicht hilft. Und genau deshalb benötigt es vermutlich auch ständig Provokateure, um an sich nicht gewaltbereite Menschen – für „politische“ Ziele – zur Gewalt anzustacheln bzw. aufzuwiegeln, wie es ja auch damals in Stuttgart der Fall war oder bei G8-Treffen etc. Provokateure einzuschleusen ist eine weitere Form von menschlicher „Entartung“. Und damit wären wir wieder am Beginn dieses Beitrags angekommen.