Die größte Bewegung aller Zeiten

In ihrem Aufsatz “The Great Turning as Compass and Lens” spricht die Tiefenökologin Joanna Macy einen gesellschaftlichen Wandel an, den sie als eine Revolution bezeichnet:

Was für einen Unterschied es macht, unsere Anstrengungen als Teil eines großen Unternehmens zu sehen, einer Gezeiten-Kraft proportional zu der Krise, der wir ins Gesicht sehen. Was gerade geschieht, ist, wie viele wahrscheinlich bemerkt haben, eine Revolution, in ihrer Größe vergleichbar mit der landwirtschaftlichen Revolution der späten Jungsteinzeit und der industriellen Revolution der letzten zwei Jahrhunderte. […]”

Diese Revolution sei ein gegenwärtiges und andauerndes Phänomen. Aber … mit den Worten von Gil Scott-Heron: “Die Revolution wird nicht im Fernsehen übertragen”. Es liege nicht im Interesse der Milliarden-Dollar-Industrien oder der Regierungen, dass wir wissen, wie sie von Graswurzel-Bewegungen herausgefordert und verdrängt werden. Denn diese Revolution beginne von überall, mit einzelnen Individuen und kleinen Gruppen. Überall auf der Welt passierten diese Dinge, von innen heraus, spontan, ohne Anleitung, ohne Koordination, ohne einen Führer. Sie geschähen dadurch, dass Menschen einfach zu handeln beginnen, aus ihrer eigenen Wahrheit heraus, mit der Kraft der Gewissheit, das Richtige zu tun. Wie ein sich selbst organisierender, lebendiger Organismus breite sich etwas in der Welt aus. Und wer wäre hier, um das aufzuhalten?

Joanna Macy und Gil Scott-Heron sind längst nicht die Einzigen, die von der Macht dieser gesellschaftlichen Bewegung überwältigt sind.

In seinem neuen Buch “Blessed Unrest: How the Largest Movement in the World Came into Being and Why No One Saw It Coming” untersucht Paul Hawken diese “größte Bewegung aller Zeiten”. In einer viel beachteten Rede auf der Bioneers-Konferenz sagte er:

Diese Bewegung ist die vielfältigste Bewegung, welche die Welt je gesehen hat. Das Wort Bewegung, denke ich, ist zu klein, um es zu beschreiben. Keiner hat diese Weltsicht begonnen, niemand kontrolliert sie, es gibt keine Orthodoxie, sie ist global, klassenlos, unzerstörbar und unermüdlich. Das gemeinsame Verständnis taucht spontan auf […] Sie wächst und verbreitet sich weltweit, ohne Ausnahme […] Wir wissen nicht, wie groß diese Bewegung ist. […] Sie ist überall, es gibt kein Zentrum, es gibt keinen Sprecher. Sie ist in jedem Land und in jeder Stadt auf der Erde. Dies ist das erste Mal auf der Erde, das eine machtvolle nicht-ideologische Bewegung entstanden ist.”

Diese Worte sollten uns doch wirklich Mut machen – vor allem auch bei unserem Thema. Und in der Tat ist es so, dass alle Anstrengungen als Teil eines großen Unternehmens zu sehen sind. Man kann durch sein Verhalten nicht die ganze Welt ändern. Aber man kann seinen Teil dazu beitragen, dass es auf dieser Welt besser und gerechter zugeht. Es ist daher wichtig, aktiv und nicht resigniert zu sein.