„David gegen Goliath“ bezeichnet eine Kampfkunst, die über die Jahrtausende entwickelt wurde, um sich gegen zahlenmäßig, körperlich oder technisch überlegene Angreifer zur Wehr setzen zu können. Der Gedanke hinter dieser Kampfkunst ist die Kenntnis von der machtbezogenen Überlegenheit der Gegenpartei, deren Schwächen und deren Angst, sich gegen einen unterlegenen Gegner blamieren zu können. Ist eine Deeskalation nicht mehr möglich, weil die überlegene Partei sich dieser versperrt und andere Mittel zur Abwendung einer Auseinandersetzung ausgeschlossen sind, womit der Konflikt nicht entschärft werden kann, muss es zwangsläufig zur Anwendung dieser Kampfkunst durch die unterlegene Partei kommen. Der Kampf beginnt mit einer wellenartigen Offensive von taktisch klugen Angriffen, die auf die Schwachstellen der überlegenen Partei gerichtet sind. Diese bestimmen das weitere Kampfgeschehen und erlangen schnell die Überlegenheit. Während der überraschte und eigentlich überlegene Gegner gezwungen wird, auf die ersten Wogen zu reagieren, wobei er sich bereits in dieser frühen Lage der Auseinandersetzung eher reflexiv als taktisch und überlegt verhalten wird, prasseln schon die nächsten wellenartigen Offensiven auf ihn ein, was einen weiteren Vorteil des Unterlegenen bedeutet. Da gerade beim zahlenmäßig überlegenen Gegner die Entscheidungswege oft lang und dessen Reaktionen dadurch meist zeitlich verzögert sind, wird vom Unterlegenen möglichst schnell eine Vielzahl von Angriffen in Form von Wellen erzeugt. Auf diese Weise fällt die machtbezogene Überlegenheit des Gegners in sich zusammen, ähnlich wie die Kontrolle über einen Frachter, der in schwere Seenot geraten ist. Und selbst wenn „David“ bei diesem Gefecht gegen „Goliath“ fallen sollte, die erzeugten Wellen werden dadurch nicht hinfällig.
Frieden benötigt immer den Willen beider Parteien. Es besteht noch eine Chance. Aber nicht mehr lange.